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vom Schütting seit 1956 heute  
Camma vom Letzten Hafen
Bele vom Schütting
Witherford Hot Chestnut
Donna vom Schütting
Hinnerk vom Schütting
Honeymoon vom Schütting
Witherford Hot Strawberry
Jupiter vom Schütting
Nestor vom Schütting
Us-Ranus v.d. Reiterstadt Verden
Mango vom Schütting
Julie vom Schütting
Enok vom Schütting
Wiking vom Schütting
Marbelton Ghost Writer

Herkunft des Zwingernamen "vom Schütting"
Der "Schütting" ein im Jahre l538 in der Mitte der Stadt Bremen errichtetes Gebäude, ist das Zentrum der Bremer Kaufleute und Wirtschaft - ein Symbol für Macht und Einflußreichtum. Über dem Portal dieses Gebäudes steht der typisch bremische Wahlspruch :
"BUTEN UND BINNEN - WAGEN UND WINNEN".

Zu unseren beiden ersten Boxern Uganda und Pirol holten wir l955 als Dritte im Bunde die Pirol-Tochter Camma vom Letzten Hafen. Sie stammte aus Uganda´s Schwester Unke von der Fischerhütte. Camma wurde die Begründerin der Boxer "vom Schütting".

Aus dem ersten Wurf von unseren beiden Sieger-Hunden Uganda und Pirol behielten wir von 12 gesunden, kräftigen Welpen keinen, die besseren Welpen lagen zur gleichen Zeit bei Unke. Folglich suchten wir uns gleich nach der Geburt die propere Camma aus. Camma entwickelte sich hervorragend - sie wurde l958 und l959 Bundessiegerin, Klubsiegerin und Internationaler Champion. Es war eine besondere Freude, diese herrliche Hündin zu besitzen.
Sie brachte uns nach dem Heiner v. Zwergeck-Sohn Wasko von der Reiterstadt Verden die Klub- und Bundessiegerin Bele vom Schütting. Wir hatten neben der gelben Bele auch ihre gestromte Schwester Beira behalten. Diese beiden Schwestern produzierten l962/63 die ersten Würfe nach Witherford Hot Chestnut.

Die deutschen Züchter haben Hot Chestnut anfänglich mit großer Skepsis gemieden, nur zwei erfahrene ausländische Züchter fanden den Mut, ihn einzusetzen, Frau Cloppenburg aus Holland (Zwinger v. Neu-Drosedow) und Dr. Tomaso Bosi aus Italien (Zwinger Val di Senio), so mußte ich versuchen, Hot Chestnut's gute Anlagen mit den eigenen Hündinnen hervorzubringen. Einen Klasse-Wurf, aus dem alle 6 Welpen mit "Vorzüglich" bewertet wurden, wies die gestromte Beira auf.
Im nachhinein habe ich es bedauert, dass ich aus diesem Wurf nicht Donna vom Schütting behalten habe, die l963 Klub- und Bundessiegerin wurde und sich auch im Ausland als Internationaler Champion beweisen konnte. Sie machte natürlich auch so viel Reklame, ebenso wie Hinnerk vom Schütting, der nach Hot Chestnut aus der gelben Siegerin Bele hervorgegangen war. Hinnerk wurde von dem damals frisch aufstrebenden Züchter Willibald Wendel (Boxer v. Nassau-Oranien) zu allen erreichbaren Sieger-Titeln geführt. Bei uns blieb die Schwester Honeymoon; sie konnte zwar Siegeranwartschaften erringen, aber den Typ, den ich von dem gestromten Farbschlag gewöhnt war, brachte sie nicht.

Deshalb bekam ich von Pat Withers die dunkelgestromte Hündin Witherford Hot Strawberry bei der gute britische Vererber eingekreuzt worden waren, so dass sie sich gut zur weiteren Linienzucht mit Hot Chestnut geeignet hat. Für eine erfolgreiche Linienzucht haben gelegentliche Einkreuzungen oberste Priorität. Gute Ergebnisse gaben uns Recht. Jupiter, Nestor und Nauke vom Schütting entwickelten sich zu eindrucksvollen Rüden, aber sie kamen in einer Zeit, wo sich nach ständig angestiegenen guten Zuchtresultaten nach Hot Chestnut in Deutschland eine immer stärkere Front aufmachte, was mich letztendlich etwas entmutigte. Nachdem ein Richterkollege Jupiter öffentlich im Ring aufs Gröbste demontiert hatte, ließ ich Nestor zu Hause und Nauke nach Dänemark abwandern. Hier wurde der imposante Nauke von dem heute weltbekannten Allrounder Ole Staunsjker zu einer erfolgreichen internationalen Karriere geführt. Ein total bessenes junges Anfänger-Paar brachte es nach unzähligen Ausstellungen l978 noch mit dem Us-Ranus-Sohn Mango vom Schütting zu dem letzten deutschen Klubsieger für den Zwinger "vom Schütting".

Zum Ende der siebziger Jahre entschied ich mich dann endgültig, lieber meine weiteren Welpen an reine Liebhaber der Rasse und ins Ausland abzugeben. Von der Us-Ranus-Tochter Julie vom Schütting hatte ich nie erwartet, dass sie von Spanien aus zur Weltausstellung nach Marokko gebracht werden würde. Ich hörte nur plötzlich von den hocherfreuten Besitzern, dass Julie von dem weltbekannten Allrounder Joe Braddon zur Weltsiegerin gekürt worden war. Noch überraschter war ich, dass mir Julie eines Tages zurück geschenkt wurde. Sie sollte mir helfen, eine ziemlich schwierige Zeit mit Welpenverlusten zu überstehen. Dieses unbekümmerte Wesen bescherte mir dann noch einmal einen super Zuchterfolg.
Sie brachte nach dem Internationalen Champion l975 Enok vom Schütting, der aus einer Vater/Tochter-Paarung auf Hot Chestnut stammte, im Jahre l978 aus einem erstklassigen Wurf den acht-fachen "Sire of the Year l982 - l988" der Federation of Boxer Clubs of South Africa Wiking vom Schütting. Er hält bis heute seinen Nachwuchs-Rekord von 2O südafrikanischen Champions.

Vico und Casper.
Vicomte du Grand Jardin habe ich einer plötzlichen inneren Regung folgend von einer Richterverpflichtung aus der Mitte Frankreichs mitgebracht. Meine Richterkollegin Madame de la Mette wartete schon im Auto auf mich, als mir noch eine riesengroße Baby-Klasse präsentiert wurde. Unter sämtlichen jungen Rüden lenkte mich die Aufmerksamkeit auf einen jugen Rüden, der von einem Jungen geführt wurde. Er zeigte ein beeindruckendes, kontrolliertes Gangwerk mit viel Raumgewinn. Besonders gefiel mir seine Selbstsicherheit und seine stolze Haltung. Sein Züchter schien mich zu fragen, ob er mir besser gefiel als sein Wurfbruder, den er selbst an der Leine hatte. Nach einigen Verständigungsschwierigkeiten hatte ich schließlich den hübschen Welpen auf dem Schoß und so er fuhr er mit mir über Paris nach Bremen. Erst später erfuhr ich, dass Vico von den großen französischen Siegern Perry und Stafke du Chemin de Fleuri abstammte. Er entwickelte sich zu einem sehr eleganten Hund, der mir nach dem Verlust der meisten meiner Hunde von früher in meiner Einsamkeit ein gutes Gefühl gab. Vico wurde ein paar Mal ausgestellt, aber gegen Rüden eines Kalibers von Mirko vom Turmblick konnte er nicht vorne stehen. Nach dem Gewinn einer Klubsieger-Anwartschaft unter Bodo Grolla blieb er zu Hause. Vico war mir eine große Stütze, mein getreuer Begleiter starb in hohem Alter von 12,5 Jahren. Zurück blieb die junge Hündin Pita vom Okeler Forst.

Als mein Vater nicht mehr an meiner Seite lebte, mußte ich hart arbeiten, um unser Geschäft am Leben zu halten. Während dieser Jahre war das Züchten nicht möglich. Aber eines Tages hörte ich von einer Freundin in England, Mrs. Barbara Murray, dass ein vielversprechender Jungrüde bei den bekannten Marbelton Boxern in Aussteller-Hände abgegeben werden sollte. Ich wurde schwach, es sollte wieder ein Engländer ins Haus. Die Züchterin, Mrs. Mary Hanbleton, schickte mir prompt einige hübsche Bilder. Es dauerte nur ein paar Wochen, bis Marbelton Ghost Writer nach Hamburg geflogen kam. Der auf Anhieb stets vorwärts marschierende, unkomplizierte junge Rüde fühlte sich alsbald zu Hause, was Pita und mir sehr angenehm war. Casper wurde ein kräftiger Boxer mit vorzüglichem Kopf und viel Eleganz. Er war auf Zuchtschauen in der Jugend und in den Gebrauchshundeklassen recht erfolgreich. Er gewann schließlich die Titel Europasieger 2000 und Internationaler Champion 2001 - eine hocherfreuliche Ausstellungskarriere. In seinem Stammbaum stehen viele bekannte Britische Gewinner, leider sind die heutigen Züchter nicht sehr interessiert. Deshalb ist er jetzt im Alter von 8,5 Jahren unser souveräner Meuteführer.

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© Karin Rezewski 2005, created by Dunja